29.04.2024 Fotosonderfahrt in Mannheim und Ludwigshafen mit Düwag GT8N 516 am 24.03.2024


Es gibt Straßenbahnwagen mit einer geradlinigen Geschichte. Sie werden angeliefert, sind optimalerweise über 30 Jahre zuverlässig in Betrieb und werden schließlich ausgemustert.

Und es gibt Exemplare wie den 516. Im Jahr 1964 begann seine Geschichte bei der Straßenbahn Mannheim-Ludwigshafen als Düwag GT6 mit der der Nummer 418. Nach Trennung der Betriebe 1965 verblieb der Wagen auf der rechten Rheinseite in Mannheim unter derselben Nummer. Im Jahr 1991 erhielten der 418 und 22 weitere Sechsachser ein neues Niederflur-Mittelteil. So wurde aus den GT6 nun GT8N. Neben einer neuen grün-weißen Lackierung erhielten die Wagen auch einen neuen Nummernkreis und waren fortan als 501 bis 523 unterwegs. 418 wurde zu 516.

Im Jahr 2005 entstand aus den einzelnen Betrieben der Rhein-Neckar-Region die rnv. Im Zuge der Vereinheitlichung der Corporate Identity wurden die neuen Unternehmensfarben weiß-orange-blau eingeführt. Tw 516 war der erste Triebwagen, der neu lackiert wurde. Aus der Reihe der GT8N folgte ihm nur noch der 522 in den Farbtopf. Bis 2010 drehte der Wagen seine Runden auf den letzten Einsatzgebieten der Mannheimer Düwags – lange Zeit mit einer recht unharmonischen Bauchbinden-Werbung für das Mannheimer carsharing. Nach Ende des Linieneinsatzes kam 516 noch eine Weile für die Fahrschule und weitere Sonderaufgaben (wie zum Beispiel Eiskratzen) zum Einsatz.

2019 hieß es schließlich Abschied nehmen. Auf einem Tieflader verließ der Wagen die Gleise der Rhein-Neckar-Region. Ziel war jedoch kein Schrottplatz, sondern die TWSB Gotha, wo bereits die GT8N 505, 508, 518 (nur Ersatzteilspender), 521 und 522 (zu diesem Zeitpunkt bereits verschrottet) eine zweite Heimat gefunden hatten. Hier kam es zu einigen Einsätzen im Rahmen der Fahrschule, ein Linieneinsatz sollte nicht erfolgen.

Im Jahr 2022 liefen die Planungen und Vorbereitungen für die 2023 in Mannheim stattfindende Bundesgartenschau bereits auf Hochtouren. Wohl in diesem Licht stand Mitte März ein Tieflader vor dem Betriebshof Ludwigshafen. Seine Fracht: Tw 516.

Seitdem hat sich Einiges getan. Der Wagen erhielt in Mannheim eine komplette Hauptuntersuchung. Unter Anderem wurde bei dieser Gelegenheit auch die Innenbeleuchtung auf moderne LED-Glühbirnen umgebaut. Ein Einsatz im Regelbetrieb erfolgte nicht, aber im Dezember 2023 ging das Fahrzeug als liebevoll gestaltete „Lebkuchenbahn“ an drei Adventssamstagen auf Linie und wurde schnell zum Publikumsliebling. Und so bleibt zu hoffen, dass diese fast einmalige Kombination – Straßenbahnoldtimer mit Flair UND Niederflureinstieg – auch künftig Beachtung findet.

Um Straßenbahnfreunden die Gelegenheit zu geben, ausgiebig Fotos des Tw 516 anfertigen zu können, veranstaltete das FTM-Depot 5 Rhein-Neckar e.V. am 24. März 2024 eine Fotosonderfahrt.

Nachdem die Teilnehmer in der Schleife am Mannheimer Hauptbahnhof begrüßt wurden, gab es direkt eine erste Fotogelegenheit. Zu diesem Zeitpunkt sah das Wetter so aus, als stünde uns ein wolkiger Tag mit Schauern bevor.

Um schon mal ein konstantes Bild im Kasten zu haben, ging es zunächst zum kultigen Fotohalt in Mannheims einziger Tunnelhaltestelle – Dalbergstraße.

Wer das Jahrbuch Straßenbahn 2024 im Regal stehen hat, kannte unser nächstes Motiv vom Titelbild:

Um direkt ein paar weitere alte Einsatzgebiete des 516 abzuhaken, ging es weiter in Richtung Schönau. Wir wendeten jedoch bereits in der Zwischenschleife Waldhof Bahnhof.

Nach einer Dreiecksfahrt am Luzenberg erreichten wir Sandhofen. Auf der Fahrt in Richtung Innenstadt gab es ausführliche Gelegenheit, den Wagen auf der Gleiskreuzung im Bereich Papyrus zu fotografieren.

Das Ausbleiben der Sonne ermöglichte hier einen eindrucksvollen Blick von der anderen Straßenseite.

Weiter ging es in Richtung Innenstadt. Vor der Haltestelle Neuer Messplatz.

Schafweide.

Wo noch nie ein GT8N zuvor gewesen ist. Unter diesem aus „Star Trek“ entlehntem Motto ging es nun auf die 2016 eröffnete Stadtbahn Nord zum Waldfriedhof.

In der dortigen Endschleife gab es für alle Teilnehmer eine Pause. Doch plötzlich herrschte Aufbruchstimmung – die Sonne schob sich das erste Mal durch die Wolken.

Und prompt wurde die Chance auf ein Sonnenbild genutzt. Leider noch mit falscher Liniennummer, aber da kann Photoshop sicher noch helfen.

Es ging weiter zur zweiten Endstelle der Stadtbahn Nord – Käfertaler Wald.

Auf dem Weg in Richtung Stadt begleitete uns die Sonne und ermöglichte einige Bilder mit Frühlingsflair.

Carl-Benz-Bad.

Speckweg – mit den bunten Balkonen der Hochhäuser ein Hingucker.

Auffahrt zur Haltestelle Ulmenweg.

Bevor es auf die andere Rheinseite nach Ludwigshafen zur „großen Pause“ am Luitpoldhafen ging, hielten wir noch einmal in der Dalbergstraße – diesmal in Gegenrichtung.

Am ehemaligen Depot Luitpoldhafen wurde eine Verpflegungs- und Toilettenpause eingelegt. Auch konnte der hier abgestellte GT8 157 begutachtet werden.

Das Mittagsprogramm begann mit einer Exkursion nach Oggersheim.

Hinter der Haltestelle Heinrich-Pesch-Haus hielten wir am Übergang von neuen und alten Masten.

Eine kleine Stadtrunde führt uns zur aufgegebenen Haltestelle Ostausgang.

Vom Ebertpark aus wurde wieder die Rheinseite gewechselt. Nächster Halt: Neuostheim. In der Ausweiche am Maimarktgelände zeigte sich der Himmel stürmisch düster.

Aber ein blauer Fleck schob sich konstant in Richtung Sonne. Also nichts wie los, wir hatten einen Plan.

Es folgte nicht nur das „Bild des Tages“, sondern vielleicht auch „…der Woche“, „…des Monats“ oder sogar „…des Jahres“.

Tw 516 bei dramatischen Wolken in Spotlight-Beleuchtung auf dem Feld bei Neuhermsheim mit der SAP-Arena im Hintergrund.

Zum Abschluss fuhren wir noch nach Rheinau Karlsplatz. Auch hier setzte sich die Sonne kurzzeitig durch und beleuchtete die Türseite in bestem Nachmittagslicht.

Die Stimmung an Bord war gut, als es nun abschließend zum Mannheimer Hauptbahnhof zurück ging. Hier verabschiedeten wir die Teilnehmer – bis zur nächsten Fahrt!

Als Bonus noch ein Bild von der Fahrt „nach Hause“ in den Betriebshof Ludwigshafen.

Am Ende des Tages ist Eines wichtig: Dass alle – Teilnehmer und Organisatoren – auf einen erfolgreichen Tag zurückblicken können.

 

Ein Beitrag von Markus Alex

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